… ein Monat auf dem französischen Jakobsweg
Inspiriert von Harpe Kerkelings Buch mit dem ähnlich lautenden Titel „Ich bin dann mal weg“, spukte mir schon seit einigen Jahren der Jakobsweg im Kopf herum. Nach dem Abitur fühlte ich mich noch nicht reif oder mutig genug um mich auf die Reise zu machen. Erst Jahre später, direkt nach meinem Studium entschloss ich mich, meinen Rucksack zu packen, und frei nach dem Motto ‘wenn nicht jetzt, wann dann’ brach ich auf. Die Vorbereitungen gingen relativ schnell. Nachmieter für das WG-Zimmer finden, Züge buchen und auf gings. Ehrlich gesagt, wusste ich gar nicht so genau, worauf ich mich einließ, die Lektüre, die mich auf die Idee brachte, lag nun schon 7 Jahre zurück, und ich war zu aufgeregt, als das ich meine Nase in weitere Literatur stecken wollte. Ich wollte einfach nur runter zum Startpunkt im Süden von Frankreich und das Abenteuer vollkommen unbeeinflusst beginnen.
Wandern und sich selbst treffen
Im Nachhinein, würde ich es heute genauso wieder machen. Eine weitere Entscheidung, die ich jederzeit wieder so treffen würde, ist dieses Abenteuer alleine anzutreten. Die Gründe, weshalb die Pilger sich auf den Weg machen, können nicht unterschiedlicher sein, aber eins haben sie alle gemeinsam, jeder geht den Weg für sich selbst. Man lernt viele Menschen aus allen Himmelsrichtungen kennen, aber vor allem sich selbst. Ich denke so verhält es sich immer mit dem Reisen, aber seltener nimmt man sich tatsächlich die Zeit sich intensiv mit sich selbst, den Wünschen, Erfolgen und Misserfolgen im eigenen Leben auseinanderzusetzen. Aber diese Zeit hat man auf dem Jakobsweg. Man wandert durch die schönsten Landschaften Spaniens, unterhält sich mit anderen Pilgern und denkt sehr viel nach.
Spanien kennenlernen und den Horizont erweitern
Das Schönste für mich während meiner Zeit auf dem Jakobsweg, war Spanien so gut kennenzulernen. Ich habe mich wirklich in das Land, das Essen, die Leute und ihre Gastfreundschaft verliebt. Ich war viel mit Spaniern gemeinsam unterwegs, wir haben viele Abende bei gutem Wein und Essen verbracht und uns über viele Dinge ausgetauscht. Zu meist mit Händen und Füßen, da ich zu meiner Schande, zuvor kaum spanisch gesprochen habe. Aber auch der Kontakt zu Menschen, die von weiter weg nach Spanien kamen hat meinen Horizont extrem erweitert. Ich habe eine Familie aus Australien getroffen, viele Korianer, die mich quasi adoptiert und mir einen koreanischen Namen gaben, und einige Amerikaner kennengelernt. Menschen, die ganz unterschiedlich sind, aber das gemeinsame Ziel, Santiago de Compostela hat uns alle verbunden.
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