Eine etwas längere Fahrradtour…
Als mein Bruder sich entschied für sechs Monate Südamerika mit dem Fahrrad zu bereisen, machte ich spontan meinen Mund auf und behauptete ihn dann auf jeden Fall zu besuchen. Naja mein Bruder verließ sich auf mein Wort und bohrte immer wieder nach, bis ich schließlich Flüge buchte.
Von der Hauptstadt zum Meer
Los ging es für mich im September 2012. Vier Wochen Südamerika. Getroffen habe ich meinen Bruderim in Santiago de Chile. Die Landeshauptstadt hat mich wahnsinnig fasziniert. Es ist eine richtig schöne Großstadt, mit toller Architektur, viel Grün und rundherum eingekreist von den mächtigen Bergen der Anden. Es sieht einfach wahnsinnig toll aus, wenn man durch die riesigen Straßenschluchten schaut und am Horizont die schneebedeckten Gipfel erblickt. Vom Flugzeug umgestiegen aufs Fahrrad ging es dann los Richtung Küste. Ich wollte wie immer zuerst ans Meer, zum Pacific. Der Weg dorthin knappe 250 km nahm aber vier Tage in Anspruch. Tage an denen ich Muskel spürte, dessen Existenz ich bisher nicht kannte. Tage an denen ich einen Hunger wie noch nie verspürte und besser denn je durchschlafen konnte. Aber das war es allemal wert. Der Pacific strahlt eine ungeheure Energie aus, er ist so wild, eiskalt und wird von kohlenschwarzen Sandstrand eingerahmt.
Weiter durchs Landesinnere
Vom Pacific schlugen wir eine Route quer durchs Land gen Süden ein. Ziel war die chilenische Schweiz. Den Namen verdient sie zu recht, man fühlt sich wirklich wie in der Schweiz, weite Bergauen, dichte Wälder und viele Bergseen, die unglaublich blau waren. Wunderschöne Dörfer und Vulkane. Ja genau Vulkane. Diese sind in Chile sogar noch aktiv. Wir wollten einen Tag die Räder einfach mal Räder sein lassen und beschlossen an einer Vulkanbesteigung teilzunehmen. In der Mitte des Tages habe ich mir gewünscht wieder Radfahren zu dürfen. Ich hatte wahnsinnige Angst.
Der Vulkan Villarica ist 2840 Meter hoch. (Die Zugspitze, der höchste Berg Deutschlands misst 2962m) Man fühlt sich einfach so winzig, und der Berg ist so steil, beim hochstapfen durch den tiefen Schnee, der mir bis zum Oberschenkel ging, hatte ich oft das Gefühl wegen der Ausrüstung dem Übergewicht zu erliegen, hintenrüber zu fallen und den ganzen Berg hinabzustürzen.Horrorszenarien, die sich vor dem Inneren Auge abspielen während man einfach immer weiter nach oben stapft. Über Stunden. Die Aussicht konnte ich erst genießen, als wir eines der vielen Plateaus erreichten, ab dem man erst erkennen konnte wie weit nach oben es denn noch wirklich wahr. Oben angekommen überfallen einen einfach nur noch Glücksgefühle. Ein unfassbarer Ausblick. Rundherum die Seen und das grüne Land. Doch der Gipfel ist ein riesiger Krater aus dessen Loch in der Mitte immer wieder große Schwefelwolken aufragen und mich schnell wieder vom Höhenflug runtergeholt haben.
hier geht es zum zweiten Teil meines Reiseberichts.
Antwort schreiben