Korfu-Stadt | Mariä Himmelfahrt in Griechenland

Ich muss gestehen, im Urlaub bin ich ein Frühaufsteher. Ich mag es, der Sonne dabei zuzusehen, wie sie täglich mit ihren ersten Strahlen versucht den Nebel zu vernichten, der sich sanft in die Höhe schwingt und diesen Kampf auch gewinnen wird. Aber bis sie ihn gewonnen hat, vergeht Zeit. In diesem Zeitraum wirkt die Landschaft mystisch und so zerbrechlich, als hätte jemand die Farben seines Aquarellkastens einfach in eine Schüssel Wasser zerbröselt und diese auf eine Leinwand gegossen. Im unteren Bereich wirkt alles sehr konkret und gefestigt, dann verschwimmt das Bild immer mehr, das Grau überwiegt, selbst das wird schwächer und ein leichter Rot-Ton kündigt die noch kommende Überlegenheit der Sonne über den Nebel an. Warum sollte man sich hinsetzen und die Schöpfung malen, wenn man sie allmorgendlich sehen kann.

Heute ist der 15. August und wie in vielen Ländern der Erde feiert man heute den Feiertag Mariä Himmelfahrt. Die Rezeptionistin wies uns auch darauf hin, trotzdem beschlossen wir, wie schon einmal zuvor, in den Bus nach Korfu-Stadt zu steigen, um doch einmal alles das zu besichtigen, was der Reiseführer als ausgesprochen sehenswert propagiert. Auf der Hinfahrt bemerkten wir schon, dass der Feiertag hier, trotz Tourismus und Hochsaison, sehr ernst genommen wird. Bis auf einige wenige Bistros waren alle Geschäfte geschlossen. Im Stadtzentrum selbst waren allerdings fast alle Geschäfte geöffnet. Nach einem kurzen Fußmarsch vom Busbahnhof in die Innenstadt erreichten wir das Liston.  Dort reiht sich Cafe an Cafe. Schatten spenden die runden Arkaden, die mit großen Laternen ausgestattet sind, die im abendlichen Treiben bestimmt mit ihrem Schein eine gemütliche Atmosphäre erzeugen.

Aber jetzt ist es 11.30 Uhr am Morgen, die Windstille lässt die gefühlte Temperatur noch höher erscheinen, als sie in Wirklichkeit ist. Wer schon einmal bei Florian in Venedig Kaffee getrunken hat, kann diesem Wandelgang nicht wirklich viel an Sympathie entgegenbringen. Aber wir sind auf Korfu und nicht in Venedig. Circa 250 Meter weiter, die Esplanade zur Rechten, nähere ich mich dem Palast von SS Michael und George. Das Doppel –S- steht für Sankt Michael und Sankt George.

Besuch eines Palastes

Zur Zeit beherbergt der Palast ein Museum für asiatische Kunst. Links am Palast vorbei, bahnen Sie sich einfach einen Weg durch die Autokarawane, bieten sich herrliche Motive für ihre Kamera.

Da die vielen Straßencafe´s gerade an der Esplanade zur Mittagszeit völlig überfüllt sind und dadurch auch der Lärmpegel ansteigt, kann ich dazu raten, die Snack- und Kaffeebar Aktaion aufzusuchen, ruhig gelegen, ungefähr 100 Meter rechts von der Touristeninformation, wenn man aus der Altstadt auf die Esplanade sieht, rechts an ihrem Beginn. Dort bietet sich Ihnen eine atemberaubende Aussicht auf die alte Festungsanlage und auf den Hafen und die Preise sind sehr moderat. Ein weiterer Pluspunkt: Hier ist es ruhig.

Um nicht die Mittagsruhe in der Stadt zu verbringen, eigentlich müsste sie Nachmittagsruhe heißen, denn sie beginnt gegen 14.30 Uhr und endet gegen 17.00 Uhr, nehmen wir den Bus gegen 14.30 Uhr Richtung Ermones. Das Schwarzfahren in Bussen hat in Griechenland keine Tradition, denn es ist immer ein Schaffner im Wagen, der jeden einzelnen Fahrgast abkassiert, der keine Dauerkarte besitzt. Der Bus ist sehr gut klimatisiert, die Scheiben schwarz getönt und wie der Fahrer um die manchmal sehr engen Kurven manövriert, hat er reichlich Erfahrung in seinem Beruf gesammelt.  Zurück im Hotel gegen 15.20 Uhr, begeben wir uns zur Kaffee- und Kuchenbar, um das versäumte Mittagessen, nachzuholen wäre das falsche Wort, irgendwie zu kompensieren, wäre schon richtiger. Einige sehr kleine Törtchen und ein Cappuccino müssen das Mittagessen ersetzen. Aber schon in knapp drei Stunden öffnet sich ja schon die Tür zum Saal für das Abendessen.

Den Abend entspannt ausklingen lassen

Auf dem Aushang und dem täglich ausliegendem Informationsblatt, wann, was und wo stattfindet, sieht das Hotel für den heutigen Abend ein Duett vor. Es treten auf eine junge Dame, Mitte zwanzig, mit frech geschlitztem schwarzen Kleid und ein bebrillter Herr, Mitte 50 Jahre geschätzt. Sie verliert nach dem zweiten Lied ihre Nervosität und singt im Sopran wirklich hervorragend und er lässt seine rechte Hand über die Tasten seines Yamaha- Keyboards gleiten, als sei die Schwerkraft aufgehoben. Die linke Hand ist unentwegt mit der Programmierung beschäftigt, um der Klangvielfalt des Instrumentes alles abzugewinnen. Ein wirklich gelungener Abend mit einem Potpourri weltweit bekannter Melodien. Es ist 22.46 Uhr, das Bett ruft.

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